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Gastbeitrag: Test Japanischer Spitzentee – Gyokuro Kimigayo (1)

Ein herzliches Hallo an alle Teeliebhaber und an die, die es werden wollen!

Es ist mir eine große Freude der Einladung von Dr. Tea zu folgen und hier im TEELOG über eine meiner größten Leidenschaften zu schreiben: TEE!
Seit ca. 15 Jahren habe ich mich der Faszination „Tee“ verschrieben und in dieser Zeit wandelte sich für mich dieses wundersame Getränk immer mehr von einem alltäglichen Lebensmittel zu einem Genussmittel. Ich hoffe, dass ich diese Leidenschaft auch in Anderen wecken kann und freue mich, auch in Zukunft hier im TEELOG einige Gedanken zum Tee beizutragen.

Zu Beginn meiner „Teekarriere“ standen zunächst die Beuteltees im Vordergrund meines Interesses. Über so typische Mischungen wie Earl Grey entdeckte ich die Vielfalt, die im Tee stecken kann. Die Beuteltees wichen allmälich den losen Tees und ich begann mich immer mehr auf Schwarztees (jetzt nicht mehr aromatisiert, dafür aber aus unterschiedlichen Anbaugebieten) zu konzentrieren. Von da an ging es weiter über die faszinierende Welt der Grüntees – mit all ihren Facetten – bis zu meinen derzeitigen Favoriten: Den Oolongs und gelagerten Puerhs.

Ich nahm und nehme an Teeproben teil und versuche möglichst viel Literatur über Tee in die Hände zu bekommen. Leider ist im deutschsprachigen Raum gute Teeliteratur nur sehr schwer zu finden, und so beschränke ich mich mittlerweile nahezu ausschließlich auf aus Asien stammende englische Übersetzungen der dortigen Teeliteratur.

Meinen ersten Beitrag, der im TEELOG in zwei Teilen erscheinen wird, möchte ich einem japanischen Grüntee höchster Kategorie widmen.
Der Name des Tees lautet: Shincha Gyokuro Kimigayo.

Um einen besseren Eindruck des Tees zu erhalten und um ihn hier besser beschreiben zu können, habe ich mir die Mühe gemacht, den Gyokuro von zwei unterschiedlichen Quellen zu beziehen: Zum einen aus einer Filiale von TeeGschwendner, zum Anderen von Kobu-Tee per Online-Bestellung.
Da TEELOG vornehmlich auch für Tee-Beginner eine Bereicherung darstellen soll, werde ich in meinen zukünftigen Artikeln immer wieder auch etwas weiter ausholen, um einige Begriffsklärungen und Einführungen in die Welt des Tees vorzunehmen. Auch in diesem Fall will ich es nicht dabei belassen, einfach nur eine Teebeschreibung abzuliefern. Ich möchte meine Faszination für Tee einem möglichst großen Publikum zugänglich machen. Dabei will ich aber nicht oberlehrerhaft erscheinen, sondern möchte ebenfalls gemeinsam mit den TEELOG-Lesern weiter in meinem Teewissen wachsen. Einer der bedeutendsten japanischen Teemeister unserer Tage schrieb dazu einmal:

„Die einfache Zubereitung einer Schale Tee und sie in Dankbarkeit entgegen zu nehmen, das ist die Grundlage eines Lebenswegs, den man chado, Teeweg, nennt (Soshitsu Sen XV 1998, S.111)
„Alle die dem Teeweg folgen wollen, mögen sich hüten vor Eifersucht und Neid. Sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, andere zu beneiden oder zu verführen – dies ist unverzeihlich. (…) Der Weg schließt niemanden aus. Er ist offen für alle, und diejenigen, die sich auf den Pfad machen, brauchen notgedrungen die Hilfe derer, die den Weg vorher beschritten haben. (Soshitsu Sen XV 1998, S. 139f.)

Ich will versuchen, Missverständnisse und kulturelle Barrieren rund um den Tee abzubauen, und ich hoffe es gelingt mir, den Interessierten im TEELOG einen Blick über den Tellerrand der hiesigen – nahezu eintönigen – Teekultur zu ermöglichen.

Mögen sich viele auf den Pfad des Tees begeben.
Soshitsu Sen (1998): Chado – Der Teeweg. 2. überarb.Aufl., Theseus Verlag, Berlin


Der Tee:
Bei den von mir getesteten Tees handelt es sich um einen Gyokuru Kimigayo, der bei einer der größten Teehausketten Deutschlands (TeeGschwendner) derzeit für 43,70 € /50g gehandelt wird, während einige Internet-Teeversender (z.B. Kobu Tee) diesen Tee bereits für ca. 49,95 € – wohlgemerkt für 100g – anbieten. Der Preisunterschied machte mich doch ein wenig stutzig.

Klar, dass die Preise im Internet (aufgrund geringerer Personalkosten, Lagerhaltung usw.) meist unterhalb der normalen Ladenpreise liegen. Aber: Ein Preisunterschied von 100%? Ich war neugierig, ob ich einen Unterschied zwischen den beiden Varianten entdecken könne. Ich kaufte deshalb sowohl bei TeeGschwendner als auch über KobuTee den besagten Kimigayo und bereitete zuhause meine Utensilien zur Verkostung vor.

Drei Dinge auf dieser Welt sind höchst beklagenswert:
Das Verderben bester Jugend durch falsche Erziehung,
das Schänden bester Bilder durch gemeines Begaffen
und die Verschwendung besten Tees durch unsachgemäße
Behandlung.

(Li Chi-Lai, chin.Teemeister)
http://www.zahns.de/Aphorismen/Tee/tee.html


Um die Besonderheit dieses wirklich außergewöhnlichen Tees hervorzuheben, komme ich aber nicht umher, zuvor noch einige nähere Angaben zur Namensgebung zu geben:
So bezeichnet Shincha die erste Ernte in Japan (vgl. First Flush in anderen Teeregionen). Nach dem Frühlingsbeginn der in Japan bereits Anfang Februar gefeiert wird, wird in der Regel 88 Nächte bis zur ersten Ernte gewartet (Anfang Mai) und man beginnt diese erste Ernte jedes Jahr mit vielen Feierlichkeiten und es werden wahre Shincha Feste dafür veranstaltet.
Gyokuro (Edle Tautropfen) bezeichnet die höchste Qualitätsstufe des japanischen Grüntees. Er zählt zu den beschatteten Tees und wird ausschließlich von H
and gepflückt. Beschattete Tees werden kurz vor Beginn der Erntezeit mit einem halb Lichtdurchlässigen Netz bedeckt, um die Pflanze nochmals dazu anzuregen, möglichst viel Glorophyl in ihren Blättern einzulagern. Dies trägt wesentlich zu der Geschmacksentfaltung des Tees bei.
Mit ihrer Bezeichnung Shincha und Gyokuro werden meine beiden Testobjekte bereits der höchsten Kategorie japanischer Teeverarbeitungskunst zugeordnet. Abermals gesteigert wird das Ganze durch die Bezeichnung Kimi-ga-yo, was übersetzt etwa „Herrscher der Welt“ bedeutet und eigentlich eine ehrerbietende Bezeichnung des japanischen Kaisers (Tenno) ist.

Herstellung: Hergestellt wurden beide von mir gekauften Tees von Yoshimi Nishi, der in seinem Land einen hohen Ruf genießt und schon früh mit dem Anbau von biologisch kontrollierten Tees begann. Das Anbaugebiet des Kimigayo findet sich auf der „Nebelinsel – Kirishima“, wo der Tee handgepflückt und nochmals handverlesen wurde. Der Tee wird nur einmal im Jahr gepflückt und so kommen nur sehr geringe Mengen des edlen Guts in den Handel.

Ich hoffe, dass ich mit der Beschreibung dieser Rarität das Interesse bei Euch geweckt habe, so dass ihr Lust bekommen habt, weiteres zu erfahren. Denn wie bereits zu Beginn angekündigt, teilt sich der Beitrag in zwei Teile und die Ergebnisse meines Kimigayo-Tastings, werde ich im zweiten Teil meines Beitrages nennen, der Ende dieser Woche erscheinen wird.Similar Posts:

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