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Geschichte des Teebeutels: Ist er heute zu Recht verpönt? (Teil 3)

Heute ist der Teebeutel in vielfältigen Formen zu haben.

 

Doch unter Teekennern ist das Hilfsmittel für die rasche Teezubereitung bis heute verpönt. Es wird verbreitet, dass im Teebeutel lediglich "die Reste" der Teeproduktion abgepackt würden. Außerdem lässt die Herkunft aus Amerika, dem Land ohne richtige Teekultur, nur den Schluss zu: Das kann nicht gut sein.

 

Andere Ergebnisse bringen etwa Untersuchungen der WDR-Sendung Quarks & Co, zwar schon etwas älteren Datums (2002), aber nicht minder interessant: Das zentrale Ergebnis besagt, dass die Beuteltees mehr Polyphenole beinhalten. Diesen Stoffen wird die gesundheitsfördernde Wirkung des Tees zugeschrieben. Der Koffein-Gehalt indes unterscheidet sich kaum voneinander, während die Feststoffe im Beuteltee besser gelöst werden.

 

Bei der Ergiebigkeit des Tees scheinen die Beutel-Kritiker also nicht richtig zu liegen – den Geschmacksvergleich hingegen braucht der lose Tee, wenn er richtig aufgebrüht wird, sicher nicht zu fürchten. Oder?

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3 Antworten auf “Geschichte des Teebeutels: Ist er heute zu Recht verpönt? (Teil 3)”

  1. Janssen, Ernst sagt:

    Die vermehrte Polyphenollösung betrifft leider auch Tannine. Die wirken stopfend und hindern an einer genügenden Eisenresorption (Verstoffwechslung pflanzlichen Nahrungseisens).
    Ferner werden viele Bröseltees mit Maschinen geschnitten und im Schnellverfahren maschinell endfermentiert. Das erspart einem Teegarten zwar einige Hundert Pflückerinnen, macht diese aber auch arbeitslos. Soziales Elend folgt. Abwanderung angestammter Bevölkerung in die Slums der Großstädte, die heute schon nicht wissen, wohin mit ihren Problemen.
    Ich trinke darum nur handgepflückte Blattware, die ja auch per Augenschein schon erkenntlich ist. Zudem auch in Öko-Qualität.
    Wir müssen heute nicht nur global handeln, sondern auch die Auswirkungen unseres kritiklosen Konsums bedenken und entsprechend anders handeln.
    Außerdem hat die Anwendung eines Beutels auch keinerlei Kultur.

  2. Kai Lembke sagt:

    Hallo Herr Janssen,

    ich bin weiß Gott kein Freund der „Bröseltees“ wie Sie oben schreiben, doch einiges von dem, was Sie beschrieben haben, entspricht nicht den Tatsachen. Als Mitglied des Teehandels fühle ich mich irgendwie dazu verpflichtet, Ihnen darauf zu antworten und einige Dinge richtig zu stellen:

    „Bröseltee“ oder fachmännisch „Fannings“ sind ein gängiger Blattgrad für Teebeutel (davon gibt es noch mehr, z.B. Pekoe Dust o.ä.). Natürlich schmeckt uns allen ein frisch aufgebrühter Blatttee meist besser, doch das hängt in der Regel mit der liebevollen und sachkundigen Zubereitung des „Blattteetrinkers“ zusammen als mit der Produktionsweise dieses Tees.

    Nehmen Sie meine Offenheit bitte als Form des Respektes vor Ihrer Leidenschaft für Tee: Es ist leider ein weitverbreiteter Irrtum, pauschal anzunehmen, dass „Teebeutel = schlecht und Arbeiterinnen werden ausgebeutet“.

    Teepflückerinnen zählen in Ihren Ländern in der Regel zur gesellschaftlichen Mittelschicht und da ich Ihren Kommentar dazu schon vorausahne („Warum nur Frauen?“), möchte ich Ihnen versichern, dass dies nur einen Grund hat: Sie machen es (das Teepflücken = 2 leaves and a bud) sehr viel sorgfältiger als dies ein Mann jemals tun könnte.

    Ich kenne nur sehr wenige Ursprungsländer, in denen Tee (auch Teebeuteltee) NICHT mit der Hand gepflückt wird (z.B. Argentinien), doch solche Tees werden Sie in Deutschland kaum finden. Der deutsche Verbraucher zählt, neben Franzosen, Österreichern, Schweizern und Japanern, zu den Anspruchsvollsten der Welt…und wir sind sehr dankbar dafür. Auf diese Weise haben wir das Glück, in einem Markt zu arbeiten, in dem Qualität noch nachgefragt wird – auch bei den Teebeuteln! Das hohe deutsche Qualitätsniveau gereicht auch dem Tea Taster zur Ehre!

    Natürlich gibt es eine Produktionsweise, bei der Handarbeit auf ein notwendiges Minimum beschränkt ist, die sogenannte CTC (Crushing, Tearing, Curling) oder die seltene LTP (Lawrie Tea Processor)-Methode, doch dies hat nichts mit arbeitslosen Pflückerinenn zu tun. So globalisierungskritisch und gefällig sich Ihr Kommentar dazu auch liest, was wir grundsätzlich begrüßen, die CTC Methode führt zu einem schön gerollten, kleinen Teeblatt, das große Blattgrade, wie wir Sie aus dem Fachgeschäft kennen, ausschließt – und das mit gutem Grund. Schließlich laufen solche Blattgrade sehr viel besser durch die Teepackmaschine und – wenn Sie mich fragen – einige der wunderbarsten, gehaltvollsten Tees Afrikas werden auf diese Weise produziert. Blattgrade, auch Fannings für Teebeutel, entstehen in den meisten Fällen durch Absieben und dessen Ausbeute bei JEDER Blattteeproduktion und liegen in puncto Qualität mit dem großen Blatt aus gleicher Ernte auf einer Stufe., Teebeuteltees entstehen jedoch nicht durch „Schneiden“ (welch ein Frevel) oder „maschinelle Schnellfermentation“ (was ist das eigentlich?) o.ä. wie Sie dies in Ihren obigen Zeilen nahe legen.

    Uns, die wir im Teehandel mit viel Liebe und Leidenschaft für dieses sinnliche Produkt tätig sein dürfen, ist es wichtig, einen Teebeutel nicht pauschal in die Billigecke zu stellen, denn diese Art der Beurteilung muss zwangsläufig in die Irre führen.

    Nach unseren Erfahrungen liegt der Grund für das schlechte Image des Teebeutels eher an einer nicht sachkundigen Zubereitung! Das fängt mit dem Aufkochen des Wassers an und endet in der Regel beim stets viel zu kurzem Ziehenlassen des Teebeutels (!), etwas das einem Gourmet wie Ihnen, der Blatttees bevorzugt und deren Zubereitung sachkundig zelebriert, niemals passieren könnte.

    Viele Grüße aus der Hamburger Speicherstadt,

    Kai Lembke

  3. kristian johanson sagt:

    tja, das ist ja sehr sozial vom Ernst, wie er sich um die Teepflücker kümmert. Wir Europäer hätten es halt schon gerne, wenn die Bauern und Tagelöhner im Rest der Welt auch weiterhin gebückt unseren Tee pflücken dürfen und a bisserl a Trinkgeld bekommen (fairtrade), weil in der stadt ja nur das böse slum wartet ohne klospülung, dafür mit kriminalität und prostitution und drogen und so. Und wenn er mal einen Krebs hat oder Diabetis, dann kann er sich ja mit ein paar Hopi-Kerzen im Ohr heilen, da haben die ja so ihre Naturheiler undsoweiterundsofort. Gute alte Kolonialdenke. Auch Ausserhalb Europas gibt es sehr intelligente, geschäftstüchtige Leute, die aus der kolonialen Armut ausbrechen können und den Anschluss an uns gut hinbekommen und sich mit Bildung und guter Arbeit Zugang zu einem besseren Lebensstandard verschaffen können. Ich verstehe diese gute-welt-menschen nicht.

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