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Pu-Erh und der Boom

Die Süddeutsche Zeitung hat unter dem Titel „Wie Besoffen von den Zahlen“ einen herrlichen Bericht über Pu-Erh, chinesische Teezeremonie usw. veröffentlicht. Nachzulesen hier:
http://www.sueddeutsche.de/,tt8m1/finanzen/artikel/109/138823/

In diesem Sinne grüßt Euer Dr. Tea sonntäglichSimilar Posts:

18 Antworten auf “Pu-Erh und der Boom”

  1. Jörg sagt:

    Die Spekulationsphase von PuErh ist wirklich faszinierend. Allerdings setzte meines wissens nach der BOOM bereits zur Jahrtausendwende ein und hält auch heute noch an. Die aktuellen Preise für diesjährige Ernten sind im Vgl. zum Vorjahr abermals gestiegen. Ich werde in einer meiner nächsten Beiträge als Gastautor gerne etwas über PuErh schreiben und versuchen etwas mehr Licht in diese geheimnisvolle Abteilung der Teezubereitung -verabeitung zu bringen. PuErh hat nämlich sehr viel mehr zu bieten als allgemein angenommen.
    Viele kennen ihn in Deutschland nur als losen komisch riechenden Tee, der mal als Schlankmacher galt/gilt. Allerdings umfassen die hierzulande angebotenen Puerhs etwa einem Spektrum welches übertragen auf Wein etwa dem entspricht wenn ich sage ich kenne Wein weil ich ihn immer aus 5 Liter Tetrapacks oder als Sangria trinke und der wirklich gut ist.

  2. Pai Mu Tan sagt:

    Pu Erh-Tee litt im Grunde auch lange unter einer falschen Marketing-Strategie, da er quasi als „Wundertee“ angepriesen wurde. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, das er wirklich einige – realistische – Vorzüge hat. Insofern bin ich gespannt auf Jörgs Beitrag. Teile übrigens auch seine Auffassung, das der Boom bereits Anfang der Jahrtausenwende begann….

  3. Jörg sagt:

    Falsche „Marketing-Strategie!“ kann ich durchaus unterschreiben. Das Problem ist meiner Meinung nach, dass zu viele Teehändler den Kunden nach den Mund reden und das was in diversen Diätblättchen und dergleich steht einfach abnicken. Ich weiß nicht ob die Teehändler das machen weil sie es einfach nicht besser wissen oder ob sie mit jeder neuen Teewelle einfach etwas mehr verdienen wollen. Es ist schade dass immer wieder neue Hypes um irgendeine neue/alte Teesorte gemacht werden die dem Gesamtruf des Tees letztendlich eher schaden als seine Verbreitung weiter voranzubringen.
    Pai Mu Tan gibt es noch etwas bestimmtes zum Thema PuErh das ich in meinem Artikel besonders erwähnen sollte? Oder gibt es noch Fragen auf diesem Gebiet?

  4. Pai Mu Tan sagt:

    Ja Jörg: Ich öchte zu gerne wissen, was genau in den Höhlen in Yunnan passiert? Wenn Du mir das verraten kannst, werde ich mich vor Dir verneigen 😉
    Genau genommen muss man sogar zwischen Grünem Pu Erh und Rotem Pu Erh unterscheiden. Und dann gibt´s da ja noch die Nestchen, Nester und Teekuchen……
    Bin gespannt.

  5. Kai Lembke sagt:

    Lieber Jörg,

    zum Thema „falsche Marketing Strategie“ muss ich Dir nun schreiben. Ich selbst arbeite seit Jahren bei einem großen deutschen Teehändler und kann Dir sagen, dass die Mär vom gierigen Teehändler zwar populär, aber von nicht allzu viel Sachkenntnis geprägt zu sein scheint. Bitte entschuldige, wenn ich Dir das so deutlich sagen muss.

    Anhand dieses speziellen Falles für Dich zur Verdeutlichung:

    Bis zur Jahrtausendwende kannte nicht mal ich als ausgebildeter Tea Taster mehr von Pu-Erh, als dass es sich um eine seltsam schmeckende Rarität (damals noch) aus China handelt. Wunderwirkungen werden diesem Tee jedoch schon deutlich längere Zeit nachgesagt. So geht das Gerücht, dass sich Mitte der 80-iger Jahre Mitglieder des deutschen Teeverbandes Pu-Erh Tees nachgesagter Wirkungsweise als „Nüchternmacher“ im Rahmen eines Selbsttestes vergewissern wollten. Der Sage nach endete dieser Versuch damit, dass eines der Mitglieder die Treppe des Hamburger Überseeclubs im freien Fall erkundete, während andere orientierungslos am Hafenrand aufgegriffen wurden.

    Ich selbst bin zur Jahrtausendwende mit dem oben beschriebenen bisschen „Viertelahnung“ im Sommer in den Urlaub gegangen, um bei Dienstantritt eine komplett gewendete Teewelt vorzufinden. Jeder sprach nur noch von Pu-Erh. Der gesamte deutsche Teehandel wurde seinerzeit überrannt von Anfragen und wir verkauften pro Jahr eine größere Menge als in den kompletten 120 Jahren Firmengeschichte zuvor. Verstanden haben wir dies nicht, doch zum Liefern wurden wir förmlich gedrängt.

    Bei uns im Unternehmen haben Frauen aus Deutschland und Österreich angerufen und um Muster gebeten, weil sie im Supermarkt nichts mehr finden konnten.

    Von Vermarktung unsererseits kann hier keine Rede sein, es sei denn Du möchstest ein langandauerndes Kopfschütteln als „dem Kunden nach dem Mund reden“ bezeichnen.

    Die „Teewelle“ von der Du schreibst und an der die Teehändler immer „etwas mehr verdienen wollen“, erklärt sich durch ein einfaches marktwirtschaftliches Gesetz: Knappheit führt zu steigenden Preisen! Übrigens nicht nur bei uns: wir kaufen im Ursprung ein und Du darfst davon ausgehen, dass man es auch in China bemerkt, wenn der europäische Teekunde seine Vorliebe für Pu-Erh entdeckt. Hinzu kommt noch dieser Tage eine sehr starke Inlandsnachfrage (in China) nach dieser Art von Teequalitäten, so dass wir das günstige Preisniveau vergangener Tage nie mehr werden erreichen können. Das hat nichts mit Dummheit oder Gier zu tun, wie Du es in Deinen Zeilen mehr oder weniger direkt unterstellst, sondern mit Selbsterhaltung.

    Natürlich weiß ich, dass es populär ist und immer Beifall findet, auf die „gierigen Zwischenhändler“ dreinzuschlagen, doch die Realität sieht anders aus:

    Diese Teehändler sind alle ausnahmslos auch Teeliebhaber im wahrsten Sinne des Wortes, und sie sorgen mit all Ihrer Expertise für ein sicheres und laufend lieferbares Teeprodukt. Sie spüren Trends in der ganzen Welt auf und bringen die Sinnlichsten davon nach Deutschland. Weltweit gilt Deutschland als der Teemarkt mit den höchsten Qualitätsansprüchen. Ohne die Expertise der Menschen, die diesem Beruf jeden Tag mit Leidenschaft und Hingabe nachgehen, könnte man Dir einen Bangladesh als Darjeeling verkaufen und Du würdest es nicht mal merken, weil Du gar keinen Vergleich zum Original hast.

    Ich würde mich freuen, wenn Du dieser Arbeit etwas mehr Respekt entgegenbringst, bevor Du diese Berufsgruppe öffentlich vorzuführen versuchst. Danke!

    Viele Grüße aus der Hamburger Speicherstadt,
    Kai Lembke
    Hamburg

  6. Pai Mu Tan sagt:

    Hallo Herr Lembke,

    ich für meinen Teil meinte das mit der „Marketing-Strategie“ eher so:
    der Tee ging solange durch die Medien als „Wunderwaffe“ (Aktivierung des Leberstoffwechsels, schnellerer Alkoholabbau – köstlich übrigens Ihre Story dazu ;-). Kann mich selber noch gut erinnern, das auf einmal alle Pu Erh Tee wollten.

    Wieso soll man ihn dann nicht verkaufen?
    Habe mich damals daran versucht, das Herstellungsverfahren grafisch darzustellen (die Recherche war ziemlich schwierig).

    Insofern wäre ich nach wie vor sehr interessiert daran, zu erfahren, was wirklich in den Höhlen von Yunnan passiert ….. 😉

    Beste Grüße

  7. Jörg sagt:

    Hallo Kai,
    zunächst erstmal danke für die konstruktive Kritik. Mir ist zumindest bei nochmaligen Lesen der ganzen Beiträge aufgefallen, dass ich mich ein wenig missverständlich ausgedrückt habe. Der größte Fauxpas liegt wohl in meiner Gleichsetzung von „Teehändler“ mit „Teeladenbesitzer“. Dafür möchte ich mich hier in aller Form entschuldigen.
    Du schreibst: „Ich würde mich freuen, wenn Du dieser Arbeit etwas mehr Respekt entgegenbringst, bevor Du diese Berufsgruppe öffentlich vorzuführen versuchst. Danke!“Eine öffentliche Vorführung war nie meine Absicht, im Gegenteil: Mein großer Wunsch ist es nach meinem Studium selbst einmal in der Welt des Tees Fuß fassen zu können. Deshalb liegt mir nichts ferner als die Berufsgruppe der Teehändler / TeaTaster und alle die in diesem Bereich arbeiten Misskredit zu bringen. Allerdings glaube ich, dass du dich mit deiner Aussage: „Teehändler sind alle ausnahmslos auch Teeliebhaber im wahrsten Sinne des Wortes, und sie sorgen mit all Ihrer Expertise für ein sicheres und laufend lieferbares Teeprodukt.“ doch auch weit aus dem Fenster lehnst. Kannst du wirklich für alle Teehändler deine Hand ins Feuer legen?
    Mit der Aussage„…Mär vom gierigen Teehändler zwar populär, aber von nicht allzu viel Sachkenntnis geprägt zu sein scheint…“ da gebe ich dir insofern Recht, als Konsument besitze ich keinen direkten Kontakt zu „euch“ Teehändlern sondern nur zu Teeverkäufern in ihren Läden. Meine Sachkenntnisse ziehe ich mir dann eben auch nur über diese Schiene heran. Und mein Fazit ist nun mal, dass ich nur wenige Teeladenverkäufer kennengelernt habe, die viel Ahnung vom Tee haben. Bleiben wir mal beim Bsp. Puerh: Klingt es so arrogant, dass ich weiß was der Unterschied zwischen raw/green (sheng) und ripened/cooked (shou) Puerhs kenne? Und warum wissen das so wenige Verkäufer? Gelte ich damit gleich als Experte auf diesem Gebiet. Ich würde nicht mal im Traum daran denken mir so etwas anzumaßen. Geh ich aber in einen Teeladen (und ja ich weiß ich kann hier vorwiegend nur für die Verkäufer hier im Rhein-Main Gebiet sprechen) dann werde ich angeschaut wie ein Mann vom anderen Stern wenn ich nach einer gelagerten oder neusten grünen Disc von Menghai frage. Wie gesagt das erfüllt mich nicht etwa mit Stolz, dass ich so vermeintlich viel weiß, sondern stimmt mich eher traurig das so viele Verkäufer so erschreckend wenig wissen. Was wird dann all den „normalen“ Kunden erzählt und angedreht? Bin ich zu anspruchsvoll?
    So Kai jetzt kannst du zwar sagen ich hab das Problem nur verlagert; von den Händlern zu den Verkäufern. Die bekommen jetzt halt den Buhmann zugesteckt. Eventuell kannst du ja mal etwas dazu schreiben wie sieht es bei „euch“ denn aus mit Schulung eurer Sorten für die Verkäufer? Wenn ich im Laden steh und frag wo denn der „Golden Oolong“ in ihrem Sortiment herkommt beginnt meist schon das große Suchen der Verkäufer in den Katalogen ihrer Händler. Ich bin selbst seit etlichen Jahren in meinem Studentenjob im Verkauf (PC-Hardware) tätig. Ich habe etliche Schulungen hinter mir und ich bin mir durchaus bewusst, dass es immer Kunden geben wird, die mehr über einen PC wissen als ich. Allerdings hab ich das Gefühl, dass jeder der gerne Roibusch und Früchtetee trinkt, auch einen Teeladen eröffnen will. Auch hier zählt wieder die „Marketing-Strategie“ und Aufgüße (kein Tee) zählen nun mal zu einem gewichtigen wirtschaftlichen Faktor. Aber ist es zu viel verlangt von einem Verkäufer zu erwarten, dass er zwischen Oolong Grüntee und Weißer Tee unterscheiden kann.
    Nochmals abschließend zu „Marketing Strategien“ will ich nochmals darauf hinweißen das ich diese nicht verteufel. Ganz und gar nicht. Jede Firma will ihren Profit einfahren und das ist auch nix Verwerfliches. Man ist ja nicht die Heilsarmee. So finde ich die Marketing Strategie der Meckenheimer mehr als bemerkenswert. Sie scheinen ja auch mit ihrem Konzept durchaus Erfolge (Profit) ausweisen zu können. Aber mal ehrlich Kai wenn du auf der Suche nach einem „1950 Red Blue oder Green Mark Menghai“ bist würdest auch nicht dort suchen oder? Wie siehst du denn die Teeverkaufswelt in Deutschland? Ich würde gerne mehr von dir erfahren. Fühlst du dich als TeaTaster in unseren hiesigen Läden gut aufgehoben und gut beraten? Sicherlich gibt es Ausnahmen, und ich bin heilfroh wenigsten 2-3 Läden gefunden zu haben in denen ich mich wirklich mit den Verkäufern austauschen kann. Gemessen an der Anzahl der von mir besuchten Läden ist diese Anzahl aber erschreckend gering.
    So das sollte erst mal genügen und mir bleibt nix mehr zu sagen als:
    Jetzt seid ihr Teeverkäufer natürlich aufgerufen! Meldet euch, protestiert und belehrt mich eines besseren! Hab ich am Ende unrecht und einfach nur die falschen Teeläden besucht?
    An die Admins: Eventuell könnte man hier im Blog mal einen Extra Beitrag eröffnen. Titel: „Eure Lieblings-Teeläden“ wo kauft ihr ein?

    Gruß

    Jörg

  8. Jörg sagt:

    @Pai Mu Tan.
    Ahja die Höhlen von Yunnan. Da hast du mich! Bis dato dachte ich immer nur das die Höhlen (bzw. auch in manchen Gegenden Erdlöcher) lediglich als Lagerstätten für PuErh genutzt werden/wurden. (Kühle Feuchtigkeit) Hast du noch mehr ungewöhnliche Dinge darüber gehört? Gibt es noch mehr darüber zu berichten? Lass die Katze aus dem Sack!
    Gruß Jörg

  9. Kai Lembke sagt:

    Hallo Jörg,

    vielen Dank für Deine Replik. Ich habe mir meinen Text auch noch einmal durchgelesen und kann ein gewisses Maß an Überreaktion wohl nicht ganz ausschließen.

    Hier noch ein paar Antworten zu Deinen Fragen:

    In puncto Sicherheit lege ich für alle deutschen Teehändler meine Hand ins Feuer, selbst für unsere Wettbewerber! Nicht meine Hand ins Feuer lege ich jedoch für die Serisosität von Testergebnissen sogenannter NGO´s (Non Governmental Organizations) und deren öffentliche Auswertung. Da habe ich noch nicht viel Seriöses gesehen, obwohl wir uns dies wünschen würden…

    Dein Wissen über bestimmte chinesische Teespezialitäten ist in der Tat außergewöhnlich, relativiert sich jedoch schnell wieder, wenn man in Betracht zieht, dass auch die Chinesen etwas über Marketing gelernt haben. Damit will ich nicht sagen, dass es eine generelle Vorgehensweise nach dem Motto:“Gib dem Kind einen originellen Namen und verkaufe besser“ gibt, doch Anzeichen dafür haben wir schon lange. Namensgebungen wie „Blue Ooolong“, „Yellow Oolong“, „Milky Ooolong“ oder „Yellow Tea“ folgen nach unseren Erfahrungen der „White Tea“ Welle (da haben wir mal wieder eine Welle) und auch das ist eigentlich nur ein Grüntee, wenn auch ein sehr gut schmeckender.

    Mein Rat dazu: Kauft Eure Tees nach dem Geschmack, nicht nach dem Namen! Mit der Frage nach einem „1950 Red Blue oder Green Mark Menghai“ hättest Du auch mich zur Verzweiflung gebracht. Sei deswegen nicht so anspruchsvoll: In einem Teeladen arbeiten nach meinen Erfahrungen sehr idealistische Leute, die von Ihrem Arbeitgeber gut auf diese Aufgabe vorbereitet werden. Von den Meckenheimern z.B. weiß ich, dass die Ihre Leute sogar in den Ursprung schicken, um vor Ort zu lernen. Das wäre ungefähr so als würde Dich Dein Arbeitgeber im PC-Shop nach Japan zu Toshiba zur Weiterbildung schicken. Trotzdem bin ich mir sicher, dass diese Mitarbeiter vor Kunden wie Dir zittern, weil niemand – auch wir im Großhandel nicht – alles kennen kann.

    Vor ein paar Jahren ist bei uns ein Herr in Rente gegangen, der sich mehr als 40 Jahre lang nur um China, Japan und Formosa Spezialitäten gekümmert hat – der könnte mit seinen Erlebnissen in China mehrere Bücher füllen – und ich bin mir sicher, selbst der kann nicht mehr beurteilen, was sich findige Plantagenmanager dieser Tage an Namenskreationen ausdenken. Ich selbst warte jetzt nur noch auf die ersten „Pink Teas“ (wahrscheinlich gibt´s die auch schon irgendwo) und dann müssten wir die Farblehre beim Tee komplettiert haben.

    Tee ist ein Produkt, das Ihr mit allen Sinnen genießen könnt und bei keinem Heißgetränk kenne ich eine größere Vielfalt. Nach Wasser ist Tee das günstigste Getränk der Welt (nicht mehr lange, deckt Euch schon mal großzügig ein).

    Freut Euch einfach über all die Vielfalt und freut Euch über die fantasievollen Namen (die vor 10 Jahren noch niemand kannte), aber verlangt nicht von den armen Teeladenverkäufern, dass die wissen, ob ein China Special Tea Golden Camelia in der Tasse rechts oder links herum dreht.

    Viele Grüße,
    Kai

  10. Pai Mu Tan sagt:

    Früher verblüffte man gern mit Phantasienamen wie „Kostbare Augenbraue“, „Weiße Affenpfote“, „Augen Himmelwärts“ oder „Grünes Feuer“.
    Heute verblüfft man lieber mit „völlig neuen Tees“. Solange das Auge des Betrachters, oder besser Herstellers, in der Lage ist noch feinere Farbnuancen zu entdecken, wird es dann wieder „sensationelle“ neue Tees geben. Insofern teile ich die Auffassung das Weißer oder Gelber letztendlich nur ein Grüner Tee ist. Aber das ist eben unspannend…
    Der „Rosa“ oder „Apricot“ Tee wird auch noch kommen.
    Es ist wirklich hochinteressant, wie dann der Herstellungsprozess seziert und nach feinsten Abstufungen untersucht wird.
    Überspitzt: Geht ein Sack mit frisch gepflücktem Tee verloren, entsteht ein neuer Tee, wg. der beginnenden Fermentationszeit, usw. usw.

    In diesem Sinne. Gruß an alle!

    By the way: Was passiert denn nun in den Höhlen Yunnans (Pu Erh)?

  11. Jörg sagt:

    „…Dein Wissen über bestimmte chinesische Teespezialitäten ist in der Tat außergewöhnlich“
    Das ist es ja was ich meine. Mein Wissen ist nichts im Vergleich zu manch anderen Teebegeisterten die ich kennen lernen durfte und mein Geschmackssinn ist noch lange nicht so ausgeprägt wie ich mir das wünsche (aber ich übe fleißig). Dennoch wird mir hier „Außergewöhnlichkeit“ bescheinigt. Wieder übertragen auf die PC-Welt wäre das so, als wenn ich freudestrahlend in einem Blog verkünde, dass ich einer der wenigen in Deutschland bin der bei einem Windows System weiß, wie er die Bildschirmauflösung ändert. Und genau diese Tatsache finde ich eben so erschreckend, weil ich eben so vermeintlich viel, real aber wenig über Tee weiß und mein Halbwissen hier schon etwas gilt. Deutschland ist in Sachen Tee nun mal Entwicklungsland, das muss ich einsehen.
    „…Mein Rat dazu: Kauft Eure Tees nach dem Geschmack, nicht nach dem Namen!“
    da muss ich dir voll zustimmen. Das ist nämlich auch eine Entwicklung die ich mit Erschrecken beobachte. Immer neue Namenskreationen werden da aus dem Boden gestampft.Bis dato bin ich allerdings davon ausgegangen, dass die meisten Neuschöpfungen aus den Federn der Importeure stammen die ihr Produkt hier besser vermarkten wollen (einfacher zu merken als irgendwelche chin. Namen). Da, so dachte ich immer, läge die Schuld also bei „euch“ Teehändlern. Du siehst auch hier eine schlechte Informiertheit meinerseits.
    Das hauptsächliche Problem ist aber eigentlich nicht wo die Namenskreationen entstehen, sondern dass sie überhaupt entstehen (dürfen). Ich wünsche mir nichts sehnlicher als eine Einführung von Schutzrechten nach z.B. Regionen/Anbaugebieten. Aber diese Utopie wird sich wohl in Asien und speziell im Land der „Raubkopierer“ wohl nie durchsetzen. Eine Transparenz wie beim Wein, dass ich wenigstens sagen kann: mir schmecken im allgemeinen keine Riesling Weine ist bei Tee in keinster Weise gegeben. Nehmen wir mal den „Tie Guan Yin.“ Ich habe hier alte gelagerte Exemplare die einen viel höhern Oxidationsgrad aufweisen als die heutigen Varianten. Das könnte man noch verschmerzen da die Nachfrage nun mal immer mehr zu so leichten fast grünen Oolongs geht. – Parallel gibt es das ja auch in der Weinwelt, in der die Konsumenten auch immer fruchtigere Weine wollen.- Allerdings kommt in der Teewelt noch hinzu, dass es nun „überall“ Tie Guan Yins gibt. Ich warte schon auf die erste Variante aus Kenia!!!!!!! Man kann dann schon von Glück sprechen wenn da auf der Packung wenigstens „nach chinesischer Machart“ drauf steht.

    @ Pai Mu Tan

    Was soll es denn an PuErh für ein Geheimnis geben? Ich hab eine natürliche Fermentation während einer gewissen Lagerungszeit. ( Optimalerweise bei 20-30 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von ca. 70- 80%) Deshalb die Höhlen! Würde ich zumindest sagen!?! Wo hast du das mit den Höhlen denn her? Sollen sie wirklich eine solch große Rolle spielen? Verschwörungstheorie?

    Gruß

    Jörg

  12. Alexander Eichener sagt:

    Jörg schrie(b):

    „Ich warte schon auf die erste Variante aus Kenia!!!!!!!“

    Ist schon da.

    Wir haben – wenn Dich die Technik interessiert – in Upper Embu grünes Blatt im Pai Mu Tan Stil in toto plücken lassen (Knospen, und die ersten beiden kleinen Blätter solange noch sehr klein, größere Blätter wurden gnadenlos aussortiert).

    Welkung im Haufen für eine Nacht, dann manuelle leichte Rollung in den Handflächen um die Blattstuktur physisch aufzubrechen, Oxidation auf gedeckten Trockenhorden (die auch für den Weißtee verwendet worden sind). Oxidationstop durch kurze leichte Pfannenröstung (Propangas, keine Holz, wir sind nicht in China und den Räuchergestank kenianischer Holzkohle will ich nicht in enem so filigran-herbalen Oolong).

    Die Blattbüschel sind – Eigenlob für die Beteiligten und insbesondere die Pflückerinnen ist angebracht – von berückender Schönheit, wie Du es so im deutschen Handel nicht findest (in China und Taiwan natürlich schon).

    Geschmacklich waren wir vom weißen Tee ausgegangen, den wir zuerst produziert hatten (ein Yin Zhen Stil, green-silver needles only); dieser Oolong ist leicht oxidiert mit eher „grün-herbalem Stil“, denn mit längerem Backen wollten wir bewußt noch nicht experimentieren, also keine Veresterung. Auch nichgt die üppig-buttrigen Macadamianoten, die ein leider nicht näher bezeichneter (seufz) Vietnam Imperial Oolong hier gerade in der Tasse neben der Tastatur produziert.

    Ausführlichere Verkostungsbeschreibungen des kenaianischen Oolong habe ich auf die englischsprachige Teamail-Yahoogroup gestellt. Insgesamt ist dieser Tee von strenger Eleganz und ganz bemerkenswerter Abgangslänge aus dem Stand ein Spitzenprodukt geworden, obwohl ich ganz persönlich die fülligeren, stärker oxidierten Oolongs bevorzuge. Wie auch bei afrikanischen Weißtees üblich, zeigt er schönes Spiel und Veränderungen mit dem zweiten Aufguß.

    Beste Grüße,
    Alexander Eichener
    Freiburg i.Br.

  13. Pai Mu Tan sagt:

    Lieber Alexander,

    auch auf die Gefahr hin, mich als „Unwissender“ zu outen, würde ich gerne wissen, was folgende Formulierungen bedeuten:

    – strenge Eleganz
    – ganz bemerkenswerter Abgangslänge
    – zeigt er schönes Spiel

    Vielen Dank für die Aufklärung.

  14. Alexander Eichener sagt:

    1. Selbsterklärend.

    2. Wie auch bei Wein, gibt es kurze und lange Tees. Nachwirkende Adstringenz (manchmal regelrechte Säure) und Tannine können Länge fundieren. Ein Tee, der nach dem Schlucken gleich weg ist, ist kein großer Tee.

    3. Darin liegt nun in der Tat ein – scheinbarer – Widerspruch zur oben gehuldigten strengen Eleganz, gell? Aber gemach. Das florale, geradezu filigrane Spiel mit Aoprikosennote, das z.B. der weiße broken-Tee aus Tinderet (vermarktet als „Nandi“) von Williamson Kenya aufweist, hat dieser Mount Kenya Oolong nicht, ebensowenig wie der vorangegangene silver needles Weißtee ebenfalls aus Upper Embu.
    Aber im zweite Aufguß entfalten sich afrikanische Weißtees häufig etwas mehr, werden weicher (aber auch, es sei zugegeben, etwas kürzer; was sie im Körper gewinnen, büßen sie im zweiten Aufguß im Abgang ein) und sanfter, bringen etwas mehr Noten ein (in Malawi [Satemwa] z.B. Apfelanklänge).

    Physiologisch erklärlich ist dies, weil das nasse Blatt (die Infusion) eine Sekundäroxidation durchmacht, vor allem, wenn es einige Zeit lang auf einem Haufen in der Tasse (oder in der Glaskanne) zusammen belassen wird. Diese Oxidation löst verschiedene chemische Umwandlungsprozesse der Inhaltsstoffe aus (Zitat von Nigel Melican: „The duration of oxidation at a given temperature determines the rate of change of green catechins to theaflavins and the amounts of theaflavins that are converted to thearubigins“, aus: Monitoring in Tea Production, leicht zu ergoogeln), aber organoleptisch auch eine angenehm leichte Veresterung. Letztere ist mir sehr erwünscht.
    Natürlich kann man auch versuchen, sie schon durch entsprechende Primäroxidation herbeizuführen :-). Aber dazu sollen sich unsere China-Oolong-Spezialisten äußern, die den dortigen handwerklichen Produktionsvorgang kennen.

    Alexander

  15. Pai Mu Tan sagt:

    Beeindruckend. Danke.

  16. Jörg sagt:

    @ Pai Mu Tan.
    Hab nun nach einiger Recherche (ok es hat etwas länger gedauert) endlich auch eine Quelle bezüglich deiner „Yunnan Höhlen“ in der allgemeinen Teeliteratur gefunden. Geh ich recht in der Annahmen das du die Story aus einem „Teealmanach“ eines norddeutschen Teetesters hast.

    Gruß
    Jörg

  17. Pai Mu Tan sagt:

    @ Jörg
    Treffer – versenkt!
    Habe übrigens aktuell gehört, dass in Yunnan immer noch „auf Teufel komm ´raus“ Pu Erh´Tee produziert wird und es deswegen teilweise schwierig ist, an vernünftige Schwarztees (z.B. Jin Mao Feng „Pekoe Tips“) zu kommen, Insofern scheint der „Pu Erh-Rausch noch nicht beendet zu sein ….
    Gruß

  18. Jörg sagt:

    Ok dann weiß ich ja nun endlich gegen welchen Mühlen ich ankämpfen muss!!! Grins. Ich finde das Buch übrigens sehr gut wenn man etwas über Schwarz- und Grüntee wissen will, sehr gute Darstellung und auf dem Gebiet umfangreich. Die anderen (in meinen Augen aber wesentlich interessanteren) Tees wie Oolong und Puerh werden mir aber zu stiefmütterlich behandelt.Allein nur die Tatsache, dass er Puerh mal als „echten“ und mal in die Kategorie „andere Tees“ neben Lapacho und Mate einordnet finde ich nicht glücklich gewählt. Das verwirrt nur. Das was ich bei ihm über Puerh gelesen habe, habe ich so noch in keiner chinesisch/englischen Literatur gefunden und auch in asiatischen und englischsprachigen Blogs u. websites ist nichts über seine Darstellung zu finden. eventuell liegts auch an meiner Recherche und ich hab deshalb den Autor mal um eine Stellungnahme gebeten aber bis jetzt noch keine Antwort inbezug auf seine Quellen bekommen. Seine Darstellung von Puerh halte ich nämlich für nicht ganz richtig.Seine Unterscheidung zwischen shuo und sheng, bei ihm roter und grüner Puerh, ist mehr als dürftig. Beide sollen beimpft und gelagert sein (künstliche Schnellfermentation) bzw. bei rotem Puerh wird seinem Buch nach einfach grobers Blattgut verwendet…. Ich lass das jetzt mal so stehen weil ich seine Antwort noch abwarten will. Wenigstens wurde ich nun mal wieder daran erinnert,dass ich endlich mal den Artikel über Puerh zuende schreiben muss, den ich hier im Blog schon so lange versprochen habe. Bin allerdings im absoluten Unistreß (ja auch das soll es geben)
    Gruß
    Jörg

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